Yggdrasil, auch bekannt als Baum des Lebens und Ort der neun Reiche. Eines dieser Reiche ist
Vanaheim, der Sitz und Heimat zugleich der Vanen. Die Vanen (Wanen, Vanir (altnord.)) werden auch
„die Glänzenden“ genannt, gehören neben den Asen zu den beiden ältesten Göttergeschlechtern der
nordischen Mythologie. Andere Stimmen sind der Meinung, dass das Wort „Vanen“ mit dem
germanischen Wort für „Freund“ (altengl. wynn, isländ. vinur, dän. ven ad ,nnak nedrew tzteseghcielg )
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Leider gibt es keine handfesten Nach,- und Beweise für die Existenz der Vanen. Einziger Beleg geht
auf den Wanenkrieg zurück, der im Völuspa-Lied der Edda und in Snorris Prosa-Edda
niedergeschrieben wurde. Dabei lebten die Götterstämme einst voneinander getrennt, bevor sie
gegeneinander in den Krieg zogen. In der Lieder-Edda beginnt die Erzählung des Wanenkriegs in den
Strophen 25 bis 28. Darin heißt es:
Da wurde Mord in der Welt zuerst,
Da sie mit Geeren Gulweig (die Goldkraft) stießen,
In des Hohen Halle die helle brannten.
Dreimal verbrannt ist sie dreimal geboren,
Oft, unselten, doch ist sie am Leben.
Heid hieß man sie, wohin sie kam,
Wohlredende Wala zähmte sie Wölfe.
Sudkunst konnte sie, Seelenheil raubte sie,
Übler Leute Liebling allezeit.
Da gingen die Berater zu den Richterstühlen,
Hochheilige Götter hielten Rat,
Ob die Asen sollten Untreue strafen,
Oder alle Götter Sühnopfer empfahn.
Gebrochen war der Burgwall den Asen,
Schlachtkundge Wanen stampften das Feld.
Odin schleuderte über das Volk den Spieß:
Da wurde Mord in der Welt zuerst.
Am Ende überließen beide Parteien jeweils einige ihrer Männer dem gegnerischen Volk. Quellen gehen
hierbei auseinander, da die einen über „Geschenke als Friedensangebot“ berichten und die Anderen
über Geiseln. Letzteres schreibt Snorri in seiner Ynglingasaga. Dabei gibt er Njörðr, Freyr und Freyja
als Geiseln der Asen an und definiert sie gleichzeitig zum ersten Mal als Wanen. In Gylfaginning, sagt
er jedoch, sie seien Asen. Der nachfolgende Ausschnitt ist aus der Ynglinga saga (Kapitel 4), der
diesem Mythos nachgeht:
„Fengu Vanir sína hina ágæstu menn, Njörð hinn auðga og son hans Frey. … Dóttir Njarðar var Freyja. Hún var blótgyðja. Hún kenndi fyrst
með Ásum seið sem Vönum var títt. Þá er Njörður var með Vönum þá hafði hann átta systur sína því að það voru þar lög. Voru þeirra börn
Freyr og Freyja. En það var bannað með Ásum að byggja svo náið að frændsemi.“
Ungefähre Übersetzung: „Die Vanen gaben ihre vornehmsten Männer heraus, Njörd den Reichen und seinen Sohn Frey. … Die Tochter des
Njörd war Freyja. Sie war Tempelpriesterin. Sie lehrte zuerst die Asen den Zauber, wie er bei den Wanen üblich war. Solange Njörd bei den
Vanen war, hatte er seine Schwester zur Frau gehabt, denn dort war dies so rechtens, und ihre Kinder hießen Freyr und Freyja. Aber unter
den Asen war es verboten, in so nahe Verwandtschaft zu heiraten.“
Die als hauptsächlich naturverbunden bekannten Vanen, haben ihre Rolle in der Fruchtbarkeit,
Weisheit und Kraft und werden oft auch Götter des Herdenfeuers, Ackerbaus oder des Wohlstandes
angesehen. Diese Tatsache lässt annehmen, dass sie die direkten Nachkommen Audhumblas sind.
Eine weitere Annahme ist, dass nach dem Tausch der Männer, Hörnir, der aber nun nicht mehr auf
Mimirs Wissen zurück greifen kann und somit aus dem Gefühl her denken und handeln muss, wird
auf die Intuition und das damit verbundene Handeln den Vanen zugeschrieben.
Bei Ritualen werden meist die berühmten Stellvertreter Njörðr, Freyja und Freyr angerufen. Besonders
zur Frühlings-Tag-und-Nachtgleiche wird Freya angerufen und um spendende Lebensenergie und
fruchtbare Böden gebeten. Aufgrund der Nähe zur Flora und Fauna finden die Anrufungen und
Verehrungen heutzutage, wie auch zu damaligen Zeiten, oft in heiligen Hainen statt. Dabei wird und
kann eine altnordische Segensformel „til árs ok friðjar“ ( auf gute Ernte und Frieden) gewünscht
werden. Eine andere Anrufungs- und Segensformel ist jene, bei der zusätzlich noch Odin angerufen
wird, der den Eid der Erfüllung stützen soll.
Geschrieben von: Kristina Iskova
21.09.2020
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